Die Triebwerke fangen an zu brummen und ihre zunehmende Kraft drückt mich noch stärker an die Knie der Person hinter mir, die ich durch den dünnen Sitz im Flugzeug der Biligairline meines Vertrauens mehr spüre, als mir lieb ist. Der tonnenschwere Metallrumpf entfernt sich langsam von dem Asphalt der Startbahn, auf dem ich vor vier Monaten genau hier ankam, und die Landschaft, die ich nach diesen vier Monaten nun so gut kenne, wird unter mir kleiner und kleiner. Die Straßen die wir in den letzten vier Wochen gefahren sind kann ich mit einiger Mühe erahnen, und erst hier oben werden mir die Distanzen klar, die wir mit unserem Auto Nils zurückgelegt haben (die genaue Kilometerzahl muss ich noch ausrechnen). Reisen ist in diesen vier Wochen so zum Alltag geworden, dass ich es mir kaum noch vorstellen kann, mehrere Wochen an einem Ort zu bleiben. Zeit, dass ich das mal wieder tue.
Schon als wir das erste Mal auf einen Campingplatz fuhren fiel mir auf, dass man hier plötzlich mit einem ganz anderen Schlag Menschen umgeben ist. Weg von den Hostels der großen, mit dem Bus erreichbaren Städte, trifft man plötzlich die unabhängigeren Reisenden, die mit ihren eigenen Autos und Betten, ihren eigenen Küchen und Routen. Was mir am ersten Tag noch seltsam erscheint wird mir schnell deutlich sympathischer, und jetzt, zurück in den Hostels der großen Städte, wünsche ich mir ein Auto zurück.
In den ersten zehn Tagen sind wir sehr viel gefahren, aber auch die Zeit danach verbrachten wir viel im Auto. Am zweiten Tag der Tour fand ich mich das erste Mal seit meinem Abflug in Deutschland wieder hinter dem Steuer eines Autos wieder, und mit einigen Startschwierigkeiten vermied ich in Millimeterarbeit den Crash mit einem Wohnmobil (Was natürlich nicht meine Schuld war, denn er ist rückwärts gefahren...!), und nach einigen Tagen hatte ich mich auch an das sensible Gaspedal gewöhnt. Im Nachhinein erzählte mir Nike, wie verkrampft sie in den ersten Tagen teilweise auf dem Beifahrersitz saß, aber zum Glück hat sich das relativ zügig gelegt, und das Fahren hat mir sehr schnell viel Spaß gemacht, und nicht zuletzt viel gebracht.
Erst gegen Ende der Tour wurde es mir irgendwann ein Bisschen zu viel. Wir hatten schon sehr viel gesehen, viel mehr, als wir uns eigentlich vorgenommen hatten, und in den letzten Tagen schwankte meine Stimmung fast mehr als die der Gitarre, die fröhlich auf der Heckscheibenablage in der Sonne grillte - vier Wochen im Auto waren dann doch vielleicht etwas zu viel des Guten. Spaß gemacht hat es trotzdem sehr, und ich habe einiges über mich gelernt - und über das, was ich noch lernen muss. Über das, was wir gesehen haben, werde ich in seperaten Einträgen berichten, zum Beispiel habe ich vor, eine Art Rangliste der verschiedenen Orte, die wir gesehen haben, zu entwerfen, und dabei einfach etwas über die Vielfalt der Südinsel zu erzählen - dazu aber später mehr.
Nach einer Viertelstunde im Flugzeug, also praktisch direkt nach dem Start, kündigt die Stimme der Stewardess über die Lautsprecher die Landung in Wellington an. Na, das war aber ein langer Flug. In der Cook-Straße unter uns tuckert die Interislander-Fähre vor sich hin, mit der meine Reise von Christchurch nach Wellington etwa doppelt so teuer, und mindestens zwei Tage lang geworden wäre, und ich bin froh, vor diesem Stress wegfliegen zu können. In der Ferne sind die Silhouetten der Berge der Malborough Sounds zu sehen, die für mich das Highlight unserer Tour waren, und ich erinnere mich mit einem Lächeln im Gesicht an die Kajakfahrt in der Bucht und die tolle Aussicht bei der Kaffeepause.
Die Reifen setzen auf der Landebahn auf und ein Ruck geht durch die Maschine. Das Terminal von Neuseelands Hauptstadt begrüßt mich mit den Worten "The Middle of Middle Earth" und einem riesigen Gollum-Kopf, und eine nette Busfahrerin kutschiert mich durch die enge Innenstadt zu meinem Hostel. Ich navigiere durch die Mengen an jungen Leuten, die hier überall vertreten sind, und bin erstaunt, wie sehr Wellington nach einer Stadt aussieht (nicht so wie Christchurch etwa), und wie lebendig diese Stadt zu sein scheint. Mir gefällt es hier. Nur die Hauptsaison könnte doch langsam mal wieder vorbei sein...
Zum Abendessen empfiehlt mir mein Reiseführer ein Fish 'n Chips Restaurant (es war die Empfehlung wert), und als ich mit vollem Magen an der Promenade sitze und zusehe, wie die Skyline Wellingtons in der Dämmerung versinkt, schluchzt mein Geldbeutel leise. Aber schöne Zeiten kann man mit keinem Geld der Welt kaufen. (Fortsetzung folgt)
Schon als wir das erste Mal auf einen Campingplatz fuhren fiel mir auf, dass man hier plötzlich mit einem ganz anderen Schlag Menschen umgeben ist. Weg von den Hostels der großen, mit dem Bus erreichbaren Städte, trifft man plötzlich die unabhängigeren Reisenden, die mit ihren eigenen Autos und Betten, ihren eigenen Küchen und Routen. Was mir am ersten Tag noch seltsam erscheint wird mir schnell deutlich sympathischer, und jetzt, zurück in den Hostels der großen Städte, wünsche ich mir ein Auto zurück.
In den ersten zehn Tagen sind wir sehr viel gefahren, aber auch die Zeit danach verbrachten wir viel im Auto. Am zweiten Tag der Tour fand ich mich das erste Mal seit meinem Abflug in Deutschland wieder hinter dem Steuer eines Autos wieder, und mit einigen Startschwierigkeiten vermied ich in Millimeterarbeit den Crash mit einem Wohnmobil (Was natürlich nicht meine Schuld war, denn er ist rückwärts gefahren...!), und nach einigen Tagen hatte ich mich auch an das sensible Gaspedal gewöhnt. Im Nachhinein erzählte mir Nike, wie verkrampft sie in den ersten Tagen teilweise auf dem Beifahrersitz saß, aber zum Glück hat sich das relativ zügig gelegt, und das Fahren hat mir sehr schnell viel Spaß gemacht, und nicht zuletzt viel gebracht.
Erst gegen Ende der Tour wurde es mir irgendwann ein Bisschen zu viel. Wir hatten schon sehr viel gesehen, viel mehr, als wir uns eigentlich vorgenommen hatten, und in den letzten Tagen schwankte meine Stimmung fast mehr als die der Gitarre, die fröhlich auf der Heckscheibenablage in der Sonne grillte - vier Wochen im Auto waren dann doch vielleicht etwas zu viel des Guten. Spaß gemacht hat es trotzdem sehr, und ich habe einiges über mich gelernt - und über das, was ich noch lernen muss. Über das, was wir gesehen haben, werde ich in seperaten Einträgen berichten, zum Beispiel habe ich vor, eine Art Rangliste der verschiedenen Orte, die wir gesehen haben, zu entwerfen, und dabei einfach etwas über die Vielfalt der Südinsel zu erzählen - dazu aber später mehr.
Nach einer Viertelstunde im Flugzeug, also praktisch direkt nach dem Start, kündigt die Stimme der Stewardess über die Lautsprecher die Landung in Wellington an. Na, das war aber ein langer Flug. In der Cook-Straße unter uns tuckert die Interislander-Fähre vor sich hin, mit der meine Reise von Christchurch nach Wellington etwa doppelt so teuer, und mindestens zwei Tage lang geworden wäre, und ich bin froh, vor diesem Stress wegfliegen zu können. In der Ferne sind die Silhouetten der Berge der Malborough Sounds zu sehen, die für mich das Highlight unserer Tour waren, und ich erinnere mich mit einem Lächeln im Gesicht an die Kajakfahrt in der Bucht und die tolle Aussicht bei der Kaffeepause.
Die Reifen setzen auf der Landebahn auf und ein Ruck geht durch die Maschine. Das Terminal von Neuseelands Hauptstadt begrüßt mich mit den Worten "The Middle of Middle Earth" und einem riesigen Gollum-Kopf, und eine nette Busfahrerin kutschiert mich durch die enge Innenstadt zu meinem Hostel. Ich navigiere durch die Mengen an jungen Leuten, die hier überall vertreten sind, und bin erstaunt, wie sehr Wellington nach einer Stadt aussieht (nicht so wie Christchurch etwa), und wie lebendig diese Stadt zu sein scheint. Mir gefällt es hier. Nur die Hauptsaison könnte doch langsam mal wieder vorbei sein...
Zum Abendessen empfiehlt mir mein Reiseführer ein Fish 'n Chips Restaurant (es war die Empfehlung wert), und als ich mit vollem Magen an der Promenade sitze und zusehe, wie die Skyline Wellingtons in der Dämmerung versinkt, schluchzt mein Geldbeutel leise. Aber schöne Zeiten kann man mit keinem Geld der Welt kaufen. (Fortsetzung folgt)