Schnaufend und verschwitzt komme ich am Sackbahnhof von Wellington an, und werfe mein Gepäck auf die erste freie Bank, die ich ausmachen kann, bevor ich selbst auf sie krieche und erst einmal verschnaufe. Puh. Hätte ich gewusst, dass diese zweieinhalb Kilometer zu Fuß mit meinem gesamten Gepäck doch so anstrengend sind, hätte ich vielleicht an meinem Geiz gegeizt, und mir ein Busticket des erstaunlich gut ausgebauten Nahverkehrs Welligtons gegönnt. Naja, so habe ich wenigstens heute schon ein Bisschen Frühsport gemacht, und wie ich erleichtert feststelle ist das Abteil des Zuges, in das ich mich setze, nachdem mir die unfreundliche Dame am Schalter mein Ticket ausgehändigt hat, komplett leer. Aus dem Fenster beobachte ich den leeren Bahnsteig neben mir, und während die Türen leise piepen staune ich noch einmal über den Zug, in dem ich gerade sitze. Das ist ja fast wie eine SBahn von zu Hause, und die fahren sogar halbstündlich! Dass es das in Neuseeland überhaupt gibt war mir bisher fremd, aber das ist wohl die Nordinsel - hier leben drei Viertel aller Kiwis, und die wollen vielleicht auch ab und zu in die Stadt fahren. Pünktlich rollt der Zug aus dem Bahnhof, und nach der einstündigen Fahrt, die zunächst durch viele Tunnel führt, und dann entlang der Westküste und dem vollen State Highway 1 eine tolle Aussicht auf die vertrocknete Landschaft gewährt, kommt er mit einer Minute Verspätung im Küstenort Waikanae (Sprich: "Why-can-I") an, wo mich mein neuer Host Greame aufsammelt.
Greame ist ein Künstler, das wusste ich schon, bevor ich mich auf dem Weg zu ihm machte. Dass er sich aber komplett von seinen Werken finanziert wusste ich nicht, und deswegen staune ich nicht schlecht, als ich sein kleines, aber sehr modern eingerichtetes und gemütliches Haus betrete. Ich fühle mich praktisch sofort wie zu Hause - so schnell ging das noch nie an einem neuen Ort - und Greame überwältigt mich mit seiner Gastfreundschaft, seiner entspannten Art, und seinem übertrieben gutem Essen. Im Bad finde ich eine Waage. Endlich! Gespannt hüpfe ich auf sie und warte, was mir diese Zahlen, die ich seit meiner Abreise nicht mehr gesehen habe, erzählen werden. Als die Zahl zu blinken anfängt bin ich ein Bisschen enttäuscht, ich habe gerade mal 1 Kilo zugenommen - ich hätte da mehr Veränderung erwartet, aber was nicht ist, kann ja noch werde. Ich erwähnte bereits das leckere Essen?
Abends verkrieche ich mich, nachdem wir zusammen einen Film geschaut haben, in das gemütlichste Bett, in dem ich in Neuseeland je geschlafen habe. Wäre es hier bloß nicht so heiß, könnte ich es vielleicht sogar genießen, aber so schwitze ich mir bloß die Seele aus dem Leib und freue mich auf den nächsten Tag, für den noch besseres Wetter angekündigt wurde. Am nächsten Tag beginnt die Arbeit, und die ist nicht gerade wenig: Greame hat eine eigene Werkstatt und produziert Mengen an aus farbigem Glas gegossenen Figuren, die er an diesem Wochenende im Rahmen eines örtlichen "Kunstrundweges" bei sich zu Hause ausstellt. Wir fangen an, das gesamte Wohnzimmer umzuräumen, und am Ende des Tages stehen wir in einer Galerie, die sich sehen lassen kann. Morgen kommen die Gäste!
Zwischendurch schlage ich mir die Freizeit, die ich jetzt wieder mehr habe, mit anderweitigem Stress um die Ohren. Um meinen Geldbeutel, der seit der Mietwagentour minimal depressiv verstimmt ist, zu besänftigen, habe ich mir einen Amboss geschnappt, und den Plan geschmiedet, doch mal von meinem Arbeitsvisum Gebrauch zu machen. Vor mir steht der komplizierte Weg durch das Labyrinth im Dschungel der Bürokratie, an dessen Ende irgendwo eine achtstellige Nummer auf mich wartet: meine neuseeländische Steuernummer. Die hätte ich, im Nachhinein betrachtet, eigentlich schon im September beantragen sollen, denn damals war das noch deutlich einfacher. Im Oktober wurden die Gesetze massiv verschärft, und im Dezember scheint es noch eine Änderung gegeben zu haben, und so muss ich erstmal ein Bankkonto eröffnen. Das ist zwar einfacher als in Deutschland, aber auch hier gibt es ein Bisschen Stress, denn ich muss zuerst meine Adresse nachweisen - als Beispiel für einen Nachweis nennt mir die sehr freundliche Bankangestellte den Brief der Steuerbehörde, der meine Steuernummer enthält. Äh, hä? Den kann ich noch gar nicht haben, erkläre ich, denn für meine Steuernummer brauche ich doch erst ein Bankkonto. Die Dame wird langsam sichtlich verwirrt, und schlägt vor, ich könne einen kostenlosen Arzt suchen, der mir einen Brief schickt, auf dem meine Adresse vermerkt ist (meine neuseeländische, denn dahin wird ja alles geschickt). Schließlich kann sie doch meine deutsche Adresse verwenden, schickt dort aber nichts hin, sondern stellt mein Konto direkt auf Online-Banking um. Immerhin. Die Steuernummer, die ich eigentlich für die Eröffnung eines Kontos brauche, muss ich nachreichen. Paradox ist das ja doch ein Bisschen.
Wenn ich jetzt noch das komplizierte Formular für die Steuernummer ausfülle, die Bank, die wegen einem Feiertag erst wieder am Dienstag geöffnet ist, mir eine Bescheinigung über die volle Funktionalität meines Kontos ausstellt, und ich tausende Kopien von nachweisenden Dokumenten gemacht und ausgedruckt habe, kann ich meinen Antrag losschicken. In frühestens acht Tagen kriege ich dann hoffentlich meine acht Ziffern zugeschickt, mit denen ich mich für einen bezahlten Job bewerben kann. Ist das nicht ein toller Zeitvertreib?
Dann ist der Plan, einen guten Job zu finden. Wenn ich das schaffe, und diszipliniert genug bin, einige Monate zu arbeiten und zu sparen, dann kann ich mein letztes Ziel, das ich seit einer Woche im Auge habe, verwirklichen: Einen Campervan mieten. Einen Monat alleine, oder vielleicht mit einem Reisepartner, durch die Weiten der Nordinsel cruisen, so wie auf der Südinsel, nur eben nicht im Zelt. Das geht aber wirklich nur, wenn ich viel Geld spare, und ob ich das schaffe, lasse ich auf mich zukommen. Jetzt muss ich mich erstmal von der Bürokratie erholen.
Zu guter letzt habe ich jetzt wieder mehr Zeit, an meinem Blog zu arbeiten, und keine Angst, da kommt noch viel! Gerade arbeite ich erstmal an einem Struktur- und Design-Update, und danach kommt eine englische Version dazu, und dann kommt der ganze Kram von der Mietwagentour. Das kann sich durchaus noch um einige Tage handeln, aber ich arbeite im Hintergrund unentwegt daran, und kann es kaum erwarten, das alles fertigzustellen! Ich melde mich demnächst wieder, und hoffe, euch geht es gut - in diesem Sinne: Man liest sich!
Greame ist ein Künstler, das wusste ich schon, bevor ich mich auf dem Weg zu ihm machte. Dass er sich aber komplett von seinen Werken finanziert wusste ich nicht, und deswegen staune ich nicht schlecht, als ich sein kleines, aber sehr modern eingerichtetes und gemütliches Haus betrete. Ich fühle mich praktisch sofort wie zu Hause - so schnell ging das noch nie an einem neuen Ort - und Greame überwältigt mich mit seiner Gastfreundschaft, seiner entspannten Art, und seinem übertrieben gutem Essen. Im Bad finde ich eine Waage. Endlich! Gespannt hüpfe ich auf sie und warte, was mir diese Zahlen, die ich seit meiner Abreise nicht mehr gesehen habe, erzählen werden. Als die Zahl zu blinken anfängt bin ich ein Bisschen enttäuscht, ich habe gerade mal 1 Kilo zugenommen - ich hätte da mehr Veränderung erwartet, aber was nicht ist, kann ja noch werde. Ich erwähnte bereits das leckere Essen?
Abends verkrieche ich mich, nachdem wir zusammen einen Film geschaut haben, in das gemütlichste Bett, in dem ich in Neuseeland je geschlafen habe. Wäre es hier bloß nicht so heiß, könnte ich es vielleicht sogar genießen, aber so schwitze ich mir bloß die Seele aus dem Leib und freue mich auf den nächsten Tag, für den noch besseres Wetter angekündigt wurde. Am nächsten Tag beginnt die Arbeit, und die ist nicht gerade wenig: Greame hat eine eigene Werkstatt und produziert Mengen an aus farbigem Glas gegossenen Figuren, die er an diesem Wochenende im Rahmen eines örtlichen "Kunstrundweges" bei sich zu Hause ausstellt. Wir fangen an, das gesamte Wohnzimmer umzuräumen, und am Ende des Tages stehen wir in einer Galerie, die sich sehen lassen kann. Morgen kommen die Gäste!
Zwischendurch schlage ich mir die Freizeit, die ich jetzt wieder mehr habe, mit anderweitigem Stress um die Ohren. Um meinen Geldbeutel, der seit der Mietwagentour minimal depressiv verstimmt ist, zu besänftigen, habe ich mir einen Amboss geschnappt, und den Plan geschmiedet, doch mal von meinem Arbeitsvisum Gebrauch zu machen. Vor mir steht der komplizierte Weg durch das Labyrinth im Dschungel der Bürokratie, an dessen Ende irgendwo eine achtstellige Nummer auf mich wartet: meine neuseeländische Steuernummer. Die hätte ich, im Nachhinein betrachtet, eigentlich schon im September beantragen sollen, denn damals war das noch deutlich einfacher. Im Oktober wurden die Gesetze massiv verschärft, und im Dezember scheint es noch eine Änderung gegeben zu haben, und so muss ich erstmal ein Bankkonto eröffnen. Das ist zwar einfacher als in Deutschland, aber auch hier gibt es ein Bisschen Stress, denn ich muss zuerst meine Adresse nachweisen - als Beispiel für einen Nachweis nennt mir die sehr freundliche Bankangestellte den Brief der Steuerbehörde, der meine Steuernummer enthält. Äh, hä? Den kann ich noch gar nicht haben, erkläre ich, denn für meine Steuernummer brauche ich doch erst ein Bankkonto. Die Dame wird langsam sichtlich verwirrt, und schlägt vor, ich könne einen kostenlosen Arzt suchen, der mir einen Brief schickt, auf dem meine Adresse vermerkt ist (meine neuseeländische, denn dahin wird ja alles geschickt). Schließlich kann sie doch meine deutsche Adresse verwenden, schickt dort aber nichts hin, sondern stellt mein Konto direkt auf Online-Banking um. Immerhin. Die Steuernummer, die ich eigentlich für die Eröffnung eines Kontos brauche, muss ich nachreichen. Paradox ist das ja doch ein Bisschen.
Wenn ich jetzt noch das komplizierte Formular für die Steuernummer ausfülle, die Bank, die wegen einem Feiertag erst wieder am Dienstag geöffnet ist, mir eine Bescheinigung über die volle Funktionalität meines Kontos ausstellt, und ich tausende Kopien von nachweisenden Dokumenten gemacht und ausgedruckt habe, kann ich meinen Antrag losschicken. In frühestens acht Tagen kriege ich dann hoffentlich meine acht Ziffern zugeschickt, mit denen ich mich für einen bezahlten Job bewerben kann. Ist das nicht ein toller Zeitvertreib?
Dann ist der Plan, einen guten Job zu finden. Wenn ich das schaffe, und diszipliniert genug bin, einige Monate zu arbeiten und zu sparen, dann kann ich mein letztes Ziel, das ich seit einer Woche im Auge habe, verwirklichen: Einen Campervan mieten. Einen Monat alleine, oder vielleicht mit einem Reisepartner, durch die Weiten der Nordinsel cruisen, so wie auf der Südinsel, nur eben nicht im Zelt. Das geht aber wirklich nur, wenn ich viel Geld spare, und ob ich das schaffe, lasse ich auf mich zukommen. Jetzt muss ich mich erstmal von der Bürokratie erholen.
Zu guter letzt habe ich jetzt wieder mehr Zeit, an meinem Blog zu arbeiten, und keine Angst, da kommt noch viel! Gerade arbeite ich erstmal an einem Struktur- und Design-Update, und danach kommt eine englische Version dazu, und dann kommt der ganze Kram von der Mietwagentour. Das kann sich durchaus noch um einige Tage handeln, aber ich arbeite im Hintergrund unentwegt daran, und kann es kaum erwarten, das alles fertigzustellen! Ich melde mich demnächst wieder, und hoffe, euch geht es gut - in diesem Sinne: Man liest sich!